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Der Anfang gehört ganz Ruth Leuwerik. In der Rolle der Kaiserin Elisabeth von Österreich schreckt sie aus einem Albtraum hoch, eilt zum Fenster und blickt auf den Starnberger See. Atemlos berichtet sie ihren Hofdamen, was sie im Traum gesehen hat: Ihr Cousin, König Ludwig II., sei übers Wasser gegangen, habe seine Hand nach ihr ausgestreckt und ihren Namen gerufen. Sekunden später trifft die Nachricht vom Tod des Königs ein. In einer langen Rückblende erzählt der Film vom Leben des Königs, von seiner Weigerung, sich Konventionen zu unterwerfen, seiner Passion für Richard Wagners Musik, seinem Idealismus, seiner Liebe zum kranken Bruder Otto (Klaus Kinski) und von seiner Vereinsamung. Von Beginn an inszeniert Helmut Käutners großes, mitunter fiebrig emotionales Drama die zärtliche Verbindung zwischen Elisabeth und Ludwig, die hier weit mehr sind als nur Jugendfreunde. O.W. Fischer spielt den König kompromisslos, strahlend, gefühlvoll. Delikat ist der Einsatz von Farbe und Musik, ahnungsvoll die Parallelisierung der unmöglichen Liebe des Fürstenpaares mit dem tragischen Schicksal von Tristan und Isolde, wenn Elisabeth und Ludwig bei der Premiere der Oper sich leidenschaftlich die Hand drücken. „Ludwig II. ragt souverän heraus aus der Masse der braven, harmlosen, halbherzigen Kostüm- und Historienfilme jener Zeit.“ (Claudius Seidl: Der deutsche Film der fünfziger Jahre. München 1987) (ps)   

Ludwig II.