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Ein junger Deutscher fotografiert heimlich eine Türkin, von der er fasziniert ist. Als ihr Mann die Bilder entdeckt, kommt es zum Streit, bei dem er von dem Deutschen versehentlich getötet wird. Als dieser sich etwas später gegenüber der Witwe rechtfertigen möchte, wird er von ihren auf Rache sinnenden Schwägern verfolgt und landet auf der Flucht durch Kreuzberger Straßen und Hinterhöfe ausgerechnet in der Wohnung der Großfamilie. Deren ebenso resolute wie tief gläubige Älteste besteht auf der Einhaltung der Tradition, derzufolge einem Verfolgten Zuflucht zu gewähren ist. Jeder Versuch, die Wohnung zu verlassen, ist allerdings lebensgefährlich. Durch den Zwangsaufenthalt und das unterschiedliche Verhalten der Familienmitglieder kommt es allmählich zu einer Annäherung zwischen dem Deutschen und den Türken, aber auch zu einer Emanzipation der Witwe.

In seinem auf Deutsch und Türkisch gedrehten Frühwerk erzählt Sinan Çetin, der sich später zu einem der erfolgreichsten türkischen Regisseure entwickelte, ein Kammerspiel mit überraschenden Wendungen und unerwarteten Stimmungswechseln. Geschickt wurden die Außenaufnahmen in Berlin mit den in der Türkei gedrehten Studioszenen kombiniert – nur wer genau hinschaut, erkennt, dass das Heim der Großfamilie nicht den üblichen Grundriss einer alten Berliner Mietwohnung hat und sich auch gar nicht in das von außen gezeigte typische Hinterhaus mit Seitenflügel einfügen würde. (gym)