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In Anwesenheit von Bernhard Sallmann

Die Lausitz 20x90


D 2005
DigiBeta
OF

R: Bernhard Sallmann, K: Alexander Gheorghiu, 34’

400 KM Brandenburg


D 2003
Beta SP
OF

R: Bernhard Sallmann, K: Alexander Gheorghiu, 61’

Während seines Regiestudiums an der Hochschule für Film und Fernsehen KONRAD WOLF (HFF) dreht Bernhard Sallmann einen „Winterreisefilm”, der die Bewegungsrichtung und auch das Erkenntnisinteresse vieler seiner späteren Arbeiten vorwegnimmt und sich doch komplett anders anfühlt als alles was folgt. Auf grobkörnigem 16mm-Material in Schwarz-weiß gedreht, begibt sich 400 KM Brandenburg erstmals in die weiten, flachen, teils sehr dünn besiedelten Landstriche um und in gewisser Weise auch jenseits von Berlin. Etwas beginnt hier: tastende Blicke, die Halt weder suchen noch finden; Landschaften in Graustufen, die sich einem identifizierenden Zugriff, einer eindeutigen Verortung, entziehen; ein paar Zufallsbegegnungen, die keinem Skript folgen und ebenso abrupt enden wie sie beginnen.

Fast wie ein Gegenschuss wirkt ein Film, der zwei Jahre später ebenfalls an der HFF entsteht: Zwanzig Einstellungen von jeweils 90 Sekunden Länge, gefilmt in der Lausitz – die zentralen Rahmungen sind bereits im Titel gesetzt. Außerdem verzichtet Die Lausitz 20x90 komplett auf Kamerabewegungen und verwendet ausschließlich Live-Ton. Die Nähe zu den „landscape movies” James Bennings ist kein Zufall. Bernhard Sallmann legt seinen Film als Hommage an und auch als Experiment: Was passiert, wenn man die vorwiegend in Kalifornien erprobte Methode des Amerikaners auf die Lausitz anwendet? Ins Bild tritt eine Landschaft, die mit den Narben, die die Menschen ihr zugefügt haben, teils bis zur Ununterscheidbarkeit verwachsen ist. (lf)