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All Quiet on the Western Front - Im Westen nichts Neues

All Quiet on the Western Front Im Westen nichts Neues US 1930, R: Lewis Milestone, B: Maxwell Anderson, Del Andrews, D: Lew Ayres, John Wray, Louis Wolheim, 100‘ · 35mm, DF SA 13.04. um 18.30 Uhr + SO 14.04. um 20 Uhr · Einführung am 13.04.: Philipp Stiasny Der berühmte Kriegsfilm nach der Vorlage von Erich Maria Remarque war stilbildend für das Genre. Er zeichnet ein ungeschöntes Bild vom grausamen Kampf an der Front, von der Unmenschlichkeit der Kriegsmaschinerie, von den Traumatisierungen der Soldaten. Berühmtheit erlangte er aber auch als folgenreichster Filmskandal der Weimarer Republik, der am 5.12.1930 mit den von Joseph Goebbels orchestrierten nationalsozialistischen Krawallen im Berliner Mozartsaal seinen Ausgang nahm: SA-Männer warfen Stinkbomben, setzten weiße Mäuse aus, beschimpften und bedrängten das Publikum. Tagelang demonstrierten Nazis vor dem Kino, bis die Filmzensur einknickte und ein hochumstrittenes Verbot aussprach. In der Presse tobte ein in aller Schärfe geführter Meinungsstreit. Während es vordergründig um die angemessene filmische Erinnerung an den Weltkrieg sowie um Kunstfreiheit und Zensur ging, war der Skandal vor allem ein Symptom der innenpolitischen Zuspitzung der späten Weimarer Republik. Die erstarkte NSDAP stellte nichts weniger als die Systemfrage. Als hellsichtiger Beobachter sah Carl von Ossietzky in der Weltbühne vom 16.12.1930 den Faschismus heraufdämmern: „Heute hat er einen Film erlegt, morgen wirds etwas Andres sein.“ (kn)