Direkt zum Seiteninhalt springen
Eunice Martins (Flügel)

1914: Die Orbeys und Schwartzes sind in der elsässischen Kleinstadt Thann zwar Nachbarn, doch die Anschauungen der beiden Familien trennen Welten. Während sich die Orbeys mit der Angliederung von Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich nicht abfinden können, lieben die deutschen Schwartzes Bratwurst, Bier und ihr Heimatland. Dieser nachbarschaftliche Konflikt erfährt in Henri Pouctals Propagandafilm gleich eine doppelte Verschärfung, als der Erste Weltkrieg ausbricht und sich zwischen dem Franzosen Jacques und Gretchen, die Deutsche ist, eine Liebesgeschichte anbahnt. Basierend auf einem Stück von Gaston Leroux (Das Phantom der Oper) zeichnet Pouctal die Bewohnerinnen der Region als Leidtragende eines Konflikts, der nationalistische Gefühle weckt.

Die Wunden, die den Figuren von Alsace zugefügt werden, wirken im Landschaftsporträt Lothringen! (D/FR 1994) immer noch nach. Huillet/Straub finden 14 Einstellungen, die mal dokumentarisch erscheinen, mal fiktionalisiert sind und die von der wechselvollen Geschichte Lothringens seit dem Krieg von 1870/71 zeugen, ausgehend von dem 1918 erschienenen Roman Colette Baudoche des rechtsnationalistischen Schriftstellers Maurice Barrès. Ob in den Großstädten Metz und Nancy oder in einem kleinen Dorf, die Spuren der Verwüstung der Grenzregion zwischen den beiden ehemaligen Erzfeinden Deutschland und Frankreich sind allgegenwärtig. Was ein wiederaufgestelltes Denkmal Wilhelms I. am „Deutschen Eck“ zu suchen hat, fragen sich nicht nur die beiden Filmschaffenden. (mhb)

Alsace

1914: Die Orbeys und Schwartzes sind in der elsässischen Kleinstadt Thann zwar Nachbarn, doch die Anschauungen der beiden Familien trennen Welten. Während sich die Orbeys mit der Angliederung von Elsass-Lothringen an das Deutsche Reich nicht abfinden können, lieben die deutschen Schwartzes Bratwurst, Bier und ihr Heimatland. Dieser nachbarschaftliche Konflikt erfährt in Henri Pouctals Propagandafilm gleich eine doppelte Verschärfung, als der Erste Weltkrieg ausbricht und sich zwischen dem Franzosen Jacques und Gretchen, die Deutsche ist, eine Liebesgeschichte anbahnt. Basierend auf einem Stück von Gaston Leroux (Das Phantom der Oper) zeichnet Pouctal die Bewohnerinnen der Region als Leidtragende eines Konflikts, der nationalistische Gefühle weckt.

Die Wunden, die den Figuren von Alsace zugefügt werden, wirken im Landschaftsporträt Lothringen! (D/FR 1994) immer noch nach. Huillet/Straub finden 14 Einstellungen, die mal dokumentarisch erscheinen, mal fiktionalisiert sind und die von der wechselvollen Geschichte Lothringens seit dem Krieg von 1870/71 zeugen, ausgehend von dem 1918 erschienenen Roman Colette Baudoche des rechtsnationalistischen Schriftstellers Maurice Barrès. Ob in den Großstädten Metz und Nancy oder in einem kleinen Dorf, die Spuren der Verwüstung der Grenzregion zwischen den beiden ehemaligen Erzfeinden Deutschland und Frankreich sind allgegenwärtig. Was ein wiederaufgestelltes Denkmal Wilhelms I. am „Deutschen Eck“ zu suchen hat, fragen sich nicht nur die beiden Filmschaffenden. (mhb)

Lothringen!