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Video-Einführung: Lukas Foerster

Verstörende Bilder zum Filmstart: Eine nicht klar identifizierbare Frau schlägt und schreit ein Kind an, bis dieses bewusstlos am Boden zusammensackt. Die Hintergründe der Tat legt Ashita no Shokutaku erst spät offen. Zunächst springt der Film in der Chronologie zurück und faltet die miteinander verschränkten Geschichten dreier Mütter mittleren Alters auf, die alle denselben Nachnamen tragen und einen 10-jährigen Sohn Yu haben, ansonsten aber geographisch und durch Klassenunterschiede voneinander getrennt sind.

Rumiko bloggt aus der Präfaktur Kanagawa über die kräftezehrende Erziehung ihrer beiden aufmüpfigen Kinder und versucht wieder ins Vollzeit-Berufsleben einzusteigen. Währenddessen bahnen sich zwischen der Hausfrau Asumi und ihrem größtenteils abwesenden, der nebenan lebenden Schwiegermutter hörigen Geschäftsmann-Gatten Spannungen an. Die alleinerziehende Kana schlägt sich indes in Osaka mit zwei Jobs durch. Auf unterschiedliche Weisen geraten die Leben der drei Frauen zunehmend aus dem Gleichgewicht – was auch zu immer intensiveren Konflikten mit dem Nachwuchs führt.

Zum Zeitpunkt dieser Retrospektive ist Ashita no Shokutaku die letztveröffentlichte Arbeit des auch im hohen Alter noch äußerst produktiven Zezes. Mit dem in Japan für einen Oktober-Start geplanten Shōchiku-Krimi Mamoranakatta monotachi e hängt ein weiterer Film aber bereits in der Pipeline. Wie schon Satei./The Lowlife (2017) und Rakuen/The Promised Land (2019) basiert auch diese Kadokawa-Produktion auf einer Roman-Vorlage, die über die Buch-Sparte des Studios veröffentlicht wurde und verarbeitet die bei Zeze dauerpräsenten Themen Familiendynamiken und Abhängigkeitsverhältnisse in einer komplex verwobenen, multiperspektivischen Erzählung. (chl)