Berlin im Kaiserreich – zu Fuß, per Auto, Hochbahn und Zeppelin

Bewegung und Dynamik sind wichtige Merkmale des frühen Kinos. Das gilt auch für Filmaufnahmen aus dem kaiserlichen Berlin. Die Gebrüder Skladanowsky dokumentieren das rege Treiben auf dem Boulevard Unter den Linden und am Alexanderplatz. Ein Kameramann der Brüder Lumière hält den starken Verkehr am Potsdamer Platz und am Halleschen Tor fest. Im Automobiltempo geht es durch die Leipziger Straße zum Stadtschloss und Pariser Platz. Zu seiner Geburtstagsfeier begibt sich 1913 der Kaiser mit seinen Söhnen ins Zeughaus. Der aus der Gefangenschaft entlassene Hauptmann von Köpenick bedankt sich bei einem Gönner. Im Luna-Park in Halensee erlebt Familie Lehmann auf den zahlreichen Attraktionen einen turbulenten Nachmittag. Filmaufnahmen aus dem Führerstand zeigen eine Hochbahnfahrt vom Stralauer Tor über die Stationen Oranienstraße und Kottbusser Tor hin zur Möckernbrücke. Während des Ersten Weltkriegs begegnet ein Provinzler auf einem U-Bahnhof dem neu eingestellten weiblichen Bahnpersonal. 1918 kreist der Zeppelin L.35 über Berlin und Potsdam und überfliegt unter anderem den Lustgarten, das Schloss, den Dom, Gendarmenmarkt, Reichstag sowie das Brandenburger Tor. Die Fahrt endet in Potsdam mit Flugaufnahmen von Schloss Sanssouci und dem Neuen Palais. (jg)

Eunice Martins ist Pianistin und komponiert Musik für Ton- und Stummfilm.