Capaev / Tschapajew
Capaev
Tschapajew
UdSSR (Lenfil’m) 1934, R: Georgij und Sergej Vasil’ev, B: G. u S. Vasil’ev nach Dmitrij Furmanov und Anna Furmanova, K: Aleksandr Sigaev, Aleksandr Ksenofontov, D: Boris Babockin, Boris Blinov, Varvara Mjasnikova, Leonid Kmit, 91‘ · 35mm, OmeU
SO 19.11. um 20.30 Uhr · Einführung: Rosalinde Sartorti
Vorprogramm:
Capaev s nami / Tschapajew (ist) mit uns UdSSR (COKS) 1941, R: Vladimir Petrov, B: Lev Arnštam, Sergej Gerasimov, K: Vladimir Jakovlev, D: Boris Babockin, 9‘ · 35mm, OmeU
Vasilij Ivanovic Capaev: Jedes Kind der Erdball-Osthälfte kannte ihn, den heldenhaften Divisionskommandeur des Bürgerkriegs, der in den dreißiger Jahren, nicht zuletzt in der Leinwandverkörperung durch Boris ‚Feldwebelschnurrbart’ Babo?kin, zur Legende wurde und der, auf wundersame Weise dem Kugelhagel von 1919 entkommen, 1941, nur 40 Tage nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion, im Neunminüter Capaev s nami die Rote Armee zur kaltblütigen Zerschlagung des Feindes aufruft.
Mit dem Action-Hit Capaev, den die falschen Brüder Vasiliev landeten, war gleichzeitig auch der erste große Modellfilm des sozialistischen Realismus geboren, gegründet auf ein (historisches) Narrativ, das der einfachen Kämpfernatur voll elementarer Intuition und Draufgängertum (Capaev) einen Politkommissar an die Seite stellt, der für Bewusstsein und Strategie steht (Furmanov). Allegorien eines idealen Amalgams, geschmückt mit bodenständig-volkstümlichen Sagen und wuchtigen Gefechten… Stalin trug zur Legendenbildung bei: Er soll den Film zwischen 1934 und 1936 über 30 Mal gesehen und sogar am Drehbuch mitgewirkt haben, dafür sorgend, dass das junge Liebespaar Pet’ka & Anka-die-Maschinengewährschützin deutlich(er) ins Visier rückte. (bw)