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Für ihren Debütfilm begleitete Camila Freitas über vier Jahre die seit 1984 in Brasilien wirkende Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (Bewegung der Landarbeiter ohne Boden). Die Landlosen besetzen ein Fabrikgelände, fordern Landbesitz, Rechte und ein generelles Umdenken in der Landwirtschaft weg von Monokulturen und dem Gebrauch von Pestiziden. Die Filmemacherin filmt den fragilen Widerstand, die enthusiastischen Demonstrationen, hitzigen Diskussionen, Träume und die Arbeit im provisorischen Lager auf einem besetzten Fabrikgelände mit erstaunlicher Ruhe. Die Kamera legitimiert den Aufstand mit Entschiedenheit, sie identifiziert sich mit ihm, ohne auf emotionale Taschenspielertricks zurückzugreifen. Doch die Demonstrationen drohen zu verpuffen. Die Politik von Jair Bolsonaro fördert agroindustrielle Großbetriebe und erklärt die Bewegung zu einem Staatsfeind. „Sieg oder Triumph gibt es hier nicht, nur die Mühen des Kampfes, seine quälende Dauer und einen ungewissen Ausgang.“ (Thekla Dannenberg im Perlentaucher am 31.07.2020). (ph)