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Einführung: Tobias Hering

Cheyenne Autumn

In John Fords epischem Technicolor-Western Cheyenne Autumn verlassen die ausgezehrten Cheyenne das ihnen zugewiesene Reservat in Oklahoma und machen sich auf den entbehrungsreichen Marsch in ihr angestammtes Territorium in Montana. Die US-Kavallerie soll sie daran hindern. Mit John Ford machte es sich die Filmpublizistik in der DDR nicht leicht, denn seiner unbestrittenen Meisterschaft als Regisseur stand die konservative, als reaktionär gewertete Grundhaltung seiner Filme gegenüber. Als 1964 Cheyenne Autumn als erster Ford-Western in der DDR in die Kinos kam, begann jedoch in der den Filmclubs nahestehenden Zeitschrift Film 64 eine Rehabilitation. Sie galt nicht nur John Ford, sondern dem ganzen Genre des amerikanischen Western, das es endlich auch in der DDR zu entdecken gelte. Cheyenne Autumn nahm dabei eine Schlüsselfunktion ein, denn der Film ließ sich als „Versuch der Wiedergutmachung einer Schuld“ verstehen, „die der amerikanische Western – und auch [Ford] selbst – durch die ungerechte und falsche Darstellung des Indianers im Film auf sich genommen hat“ (Michael Hanisch: Western – Die Entwicklung eines Filmgenres. Ost-Berlin 1984). (th)