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Collin

Als überzeugter Sozialist legte sich der renommierte DDR-Schriftsteller Stefan Heym immer wieder mit der Staatsführung an und gehörte 1976 zu den Erstunterzeichnern der Biermann-Petition. 1979 publizierte er ohne Zustimmung des DDR-Kulturministeriums im westdeutschen Bertelsmann Verlag seinen Roman Collin, dessen zweiteilige Fernsehadaption im Dezember 1981 zur besten Sendezeit in der ARD lief. Mit Curd Jürgens und Hans-Christian Blech konnten zwei Altstars der gesamtdeutschen Filmgeschichte für die Hauptrollen verpflichtet werden. Sie spielen die einstigen Spanienkämpfer Hans Collin und Wilhelm Urack, die sich von ihren Krankenbetten in einer Prominenten-Klinik aus einen unversöhnlichen Schlagabtausch liefern. Heym hatte die Figur des Urack mit deutlichen Verweisen auf den amtierenden Stasi-Minister Erich Mielke angelegt, der im Spanischen Bürgerkrieg an stalinistischen „Säuberungen“ durch den sowjetischen Geheimdienst beteiligt war. Mielkes Vergeltung ließ nicht lange auf sich warten. Heym wurde ein Verfahren wegen „Devisenvergehen“ angehängt und sein Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR verfügt. (cl)