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Eröffnung der Retrospektive ∙ Einführung: Tilman Schumacher

Der erste Film, den ein US-amerikanischer Filmemacher auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche vorstellte, war 1962 Robert Cohens Committee for Un-American Activities. Er analysiert das Vorgehen des „House Un-American Activities Committee“ (HUAC), eines Untersuchungsausschusses, der 1938 eingesetzt worden war, um gegen Nazi-Sympathisanten in den USA vorzugehen, nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch der anti-kommunistischen Hetzjagd in der McCarthy-Ära diente. Cohens Film verwebt Spielszenen mit Archiv- und Dokumentarmaterial zu einer argumentativ aufgebauten Montage: die polizeistaatlichen, vermeintlich die Freiheit schützenden Praktiken des HUAC sind längst in ihr Gegenteil umgeschlagen. 

Auch Break and Enter handelt von zivilem Widerstand gegen eine die Grundrechte verletzende Obrigkeit. In New York wehrt sich ein überwiegend von puertorikanischen und dominikanischen Migrant*innen bewohntes Viertel gegen politisch gewollten Leerstand und die gezielte Verdrängung ärmerer Bevölkerungsgruppen zugunsten von Grundstückspekulanten. Das Newsreel #62, Break and Enter, zeigt einen mitreißenden Ermächtigungsprozess, bei dem sich die Betroffenen nicht nur gegen die drohende Wohnungslosigkeit wehren, indem sie die leer stehenden Häuser besetzen, sondern sich auch neue soziale Räume und ein gestärktes politisches Bewusstsein erkämpfen. (th)

Committee on Un-American Activities


USA 1962
Digital HD
OF

R: Robert Carl Cohen, 45‘

Break and Enter a.k.a. Squatters (Newsreel #62)


USA 1971
DCP
OF

R/P: New York Newsreel, 42‘