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Luise und Lotte begegnen sich zufällig in einem Ferienheim und sind verblüfft über ihre Ähnlichkeit. Nach anfänglichen Animositäten entdecken die 10-jährigen Mädchen, dass sie Zwillinge sind, die getrennt bei jeweils einem Elternteil aufwuchsen. Der Tausch ihrer Identitäten ist schnell beschlossen: Während die lebhafte Luise zur bislang unbekannten Mutter nach München zieht und sich als Lotte ausgibt, übernimmt die bedächtige Lotte beim Vater in Wien die Rolle von Luise. Allen Widerständen zum Trotz gelingt es ihnen, die in Scheidung lebenden Eltern wieder zu vereinen.

Erich Kästner, der mit Regisseur Josef von Baky bereits 1942 zusammengearbeitet und unter Pseudonym das Drehbuch zum Erfolgsfilm Münchhausen verfasst hatte, adaptiert hier sein 1942 konzipiertes, aber erst 1949 erschienenes Jugendbuch. Somit verwundert es wenig, dass sich von Bakys Verfilmung eng an Kästners Roman hält und dabei leichtfüßig zwischen damals brisanten Themen wie Ehescheidung oder Frauen im Berufsleben sowie „eine[r] anständige[n], moralinfreie[n] Moral, die in jedes Milieu paßt“ (Hans Fallada, Auskunft über den Mann Kästner) bewegt. Die Gestalt Kästners prägt Das doppelte Lottchen über das Verfassen des Drehbuchs hinaus: In einem Prolog tritt er als Erzähler auf, seine Off-Stimme kommentiert unablässig und pointiert Handlung und Figuren, arrangiert Szenen, motiviert Rückblenden.

Beim ersten Deutschen Filmpreis 1951 war Das doppelte Lottchen dreifach erfolgreich. Neben Auszeichnungen als Bester Spielfilm und für die Beste Regie erhielt Erich Kästner für sein Drehbuch ein Filmband in Gold. (mw)