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In Anwesenheit der Regisseurin

Das Frauenzimmer

Wurde mit dem Wort Frauenzimmer im 15. Jahrhundert noch der gesamte Hofstaat einer Adeligen bezeichnet, wandelt sich der
Begriff im Laufe der Jahrhunderte zur Abwertung einer einzelnen Frau. Diese radikale, anti-emanzipative Verengung seziert Claudia von Alemanns surreales Kammerspiel ohne Dialoge anhand von Zitaten aus der Kunstgeschichte. Eine riesige Küche erscheint als beklemmender Schauplatz innerer Zustände und wird zum gesellschaftlichen Sinnbild autoritär-patriarchaler wie christlich-konservativer Familienstrukturen. „Eine Einladung zum Nachdenken über das Pathologische im Alltag, die Macht, die Gewalt, die Einsamkeit, jene Gefühle, die unser familiäres Leben dominieren”, resümierte Jordi Torrent (Video Actualidad, Februar 1983). Das Frauenzimmer wurde in zahlreiche Videokunstsammlungen aufgenommen, unter anderen vom Museum of Modern Art in New York, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dem ICA – Institut of Contemporary Art London. (fib)