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Für den Regisseur Martin Hellberg war das Lustspiel Das kleine und das große Glück ein Desaster. Wurde Hellberg für sein Debüt Das verurteilte Dorf (1952) noch gelobt und mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, geriet er mit seinem Folgefilm, wie er sich später erinnert, „aus dem angenehmen Klima offizieller Ehrungen in die grausame Kälte von Hohn und Spott“ (Martin Hellberg, Mit scharfer Optik). Seine dem Sozialistischen Realismus verschriebene Produktion wirkte bei der Premiere im November 1953, unmittelbar nach Stalins Tod und nach der Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Neuen Kurses der SED wie aus der Zeit gefallen. 

Hellberg versucht, gesellschaftliche und persönliche Interesse zusammenzubringen: das „kleine Glück“ ist die Liebesgeschichte zwischen Erika und Karl, das „große Glück“ der sozialistische Wettbewerb ihrer beiden Brigaden beim Bau einer Straße zu einem Kupferbergwerk. Heute lässt sich im „von Pseudo-Poesie wabernden Industriemärchen“ (Ralf Schenk) sowohl dem Aufbaupathos der jungen DDR als auch den Landschaften des inzwischen unter Naturschutz stehenden Römertals in Sachsen nachspüren, in dem die Arbeiter*innen und Jungbrigadiere bei Regen wie Sonnenschein die Straße betonieren. (sa)

Das kleine und das große Glück