Direkt zum Seiteninhalt springen

Um seine durch den Erfolg von Der alte und der junge König erlangte Position als Starregisseur zu festigen, sah sich Steinhoff im Frühjahr 1935 gezwungen, ein dem Jannings-Film möglichst gleichwertiges Projekt nachzuschieben. Nachdem seine Vorschläge, Filmbiographien über Friedrich Schiller, Friedemann Bach oder Andreas Hofer zu gestalten, nicht genehmigt wurden, griff Steinhoff zu Max Dreyers Komödie Das Tal des Lebens. Das Stück erzählt von den Nachwuchsproblemen eines nicht mehr zeugungsfähigen Duodezfürsten, dem ein virulenter Schmied ein Bad in einer angeblich Jugend spendenden Quelle empfiehlt, während er selbst im Bett der Fürstin für landesväterlichen Nachwuchs sorgt. Zeitweise wegen seines sexuellen Inhalts von der Zensur verboten, war das inzwischen weitgehend vergessene Stück 1902 ein Skandal-Erfolg gewesen. Die Idee, es zu verfilmen, könnte direkt oder indirekt von Goebbels beeinflusst worden sein, der sich in dem weit verbreiteten Artikel Moral oder Moralin? gegen fanatische Moralisten gewandt hatte, die die „nationale Revolution" der NSDAP für die Durchsetzung ihrer privaten Moralvorstellungen nutzen würden. Der Ammenkönig wurde teilweise mit Mitteln der Partei finanziert. (hc)