Der Rest ist Schweigen
Der Rest ist Schweigen
BRD 1959, R: Helmut Käutner, B: Helmut Käutner frei nach William Shakespeares Stück Hamlet, K: Igor Oberberg, M: Bernhard Eichhorn, D: Hardy Krüger, Peter van Eyck, Ingrid Andree, Adelheid Seeck, Rudolf Forster, Boy Gobert, Rainer Penkert, Heinz Drache, Charles Regnier, 104' · 35mm
SO 22.04. um 18 Uhr + DI 24.04. um 20 Uhr
John H. Claudius (Hardy Krüger), Alleinerbe eines Stahlkonzerns, kommt nach langer Studienzeit in den USA heim ins Ruhrgebiet. Seine Zweifel an der Nachricht vom Bombentod des Vaters zu Kriegsende wachsen angesichts der wenig herzlichen Aufnahme seitens der Mutter und ihres neuen Ehemanns, Onkel Paul. Als Johns Freunde Mike R. Krantz und Stanley Goulden mit ihrer Balletttruppe in die Stadt kommen, plant er mit deren Hilfe den wahren Mörder seines Vaters zu überführen … Hardy Krüger als Kruppstahl-Hamlet im Zeichen der Aufarbeitung von NS-Vergangenheit: So wie Käutners Ludwig II. denjenigen Luchino Viscontis vorwegnahm, antizipiert Der Rest ist Schweigen dessen Götterdämmerung (La caduta degli dei, 1969), auch wenn sich die deutsche Kritik damals Käutners Kritik vom Leib hielt, indem sie seine intelligente Modernisierung gegen Shakespeares Vorlage ausspielte. Wo Visconti später Oberklassen-Dekadenz und verleugnete Vernichtungsindustrie-Kollaboration zum pervers-wagnerianischen Gesamtkunstwerk-Exzess verquickte, besticht Käutners Abrechnung mit kühner, bestürzend kühler Modernität: abgründige Noir-Schatten im harten Licht und unheimliche Elektronikklänge. Deutschland, ein Alptraum. (chh)