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Siodmak hatte in den 1960er Jahren zunehmend Schwierigkeiten, eigene Stoffe durchzusetzen, so dass er immer häufiger Auftragsarbeiten wie die Karl May-Verfilmungen übernahm. Mit Der Schut dehnte sich 1964 die Karl May-Welle auch auf die Orientromane aus. Der Schut ist ein grausamer Bandit, der den Balkan in Angst und Schrecken versetzt. Kara Ben Nemsi und sein tollpatschiger Begleiter Hadschi Halef Omar – natürlich von Ralf Wolter gespielt – machen sich auf die Suche nach einem entführten Freund von Kara Ben Nemsi, der sich in den Fängen des Schuts befindet. Unterwegs stoßen sie immer wieder auf Spuren des Schurken, ein niedergebranntes Dorf, eine entführte Frau, Überfälle der Banditen; und es taucht der zwielichtige Teppichhändler Nirwan auf… Die ambitionierte Filmkritik zeigte sich ein weiteres Mal bitter enttäuscht von Siodmak: „Die Figuren Mays, schon in den Büchern ja nur einer bestimmten Entwicklungsstufe Jugendlicher angemessen, wirken im Film ungenießbar lächerlich, weil sie zum Teil ins Blödelnd-Burleske hemmungslos überzogen werden. Es gibt Filmfreunde, die daraus eine ‚parodistische“ Absicht Siodmaks herauslesen. Doch es steckt, bei allem Wohlwollen, wirklich nicht mehr dahinter als allenfalls Zynismus. (…) Wer gemeint hatte, Siodmak würde eine und wenn nur im Handwerklichen ansehnlichere Karl-May-Verfilmung liefern als Reinl und Fregonese, sieht sich enttäuscht.“ (Theodor Kotulla, Filmkritik Nr. 10, 1964). (fl)

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