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Deutsche Dienststelle

Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, kurz: Deutsche Dienststelle (WASt) – diesen ungewöhnlichen Namen trug eine im Jahr 1939 von der Wehrmacht gegründete, in der Nachkriegszeit vom Land Berlin betriebene und 2018 im Bundesarchiv aufgegangene Auskunftsbehörde, die die Personalien der im Zweiten Weltkrieg aktiven deutschen Soldaten mitsamt Informationen über Todesfälle und Verwundungen registrierte und Anfragen von Angehörigen sowie anderweitig Interessierter bearbeitete. Bernhard Sallmann hatte Mitte der Neunzigerjahre selbst eine Weile für die Deutsche Dienststelle gearbeitet, im Jahr 1999 kehrt er mit der Kamera zurück.

Auch mehrere Jahrzehnte nach Kriegsende ist die Arbeit in der Institution nicht zur Ruhe gekommen. Sallmanns nüchtern-aufmerksamer Film lässt einige exemplarische Soldatenschicksale momenthaft lebendig werden, vor allem jedoch interessiert er sich für das Selbstverständnis der Angestellten der Behörde. Ganz frei von eigener Verstrickung kann man, zumindest als Deutsche*r, in der Deutschen Dienststelle nicht arbeiten.

Auf die Form des Institutionenportraits kommt Bernhard Sallmann später nicht mehr zurück; sehr wohl jedoch auf die in Deutsche Dienststelle zentrale Frage, wie mit der nach wie vor in vieler Hinsicht unbewältigten und wohl auch gar nicht zu bewältigenden deutschen Vergangenheit im alltäglichen Miteinander umzugehen sei. (lf)