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Die Abfahrer

Die Abfahrer BRD 1978, R: Adolf Winkelmann, B: Adolf Winkelmann, Gerd Weiss, K: David Slama, M: Die Schmetterlinge, D: Anastasios Avgeris, Beate Brockstedt, Josephine Carree, Hermann Lause, Ludger Schnieder, Gerd Weiss, Tana Schanzara, 97' · DCP SO 29.05. um 19 Uhr Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Krise der Ruhrpott-Industrie widmet sich Adolf Winkelmann in seinem Debütfilm drei Dortmunder arbeitslosen Jugendlichen, die sich ihre freie Zeit mit kleinkriminellen Aktionen und perspektivlosem Herumlungern vertreiben: Ein schnell geknackter, herrenloser LKW bietet die Aussicht auf einen Ausbruch aus der Routine. Was als spontaner Nachtausflug beginnt, weitet sich zur ausgedehnten Spritztour durch Nordrhein-Westfalen aus. Winkelmanns Ausreißer-Film ist kein Problemfilm, sondern ein witziges, an der erzählerischen Klarheit US-amerikanischer Filme orientiertes Roadmovie, das die Sorgen und Träume seiner Figuren konsequent ernst nimmt, ohne über sie zu richten. Winkelmann „träumt nicht auf Kosten der Wirklichkeit", sein Film besticht durch „minuziöse Beobachtungen aus dem deutschen Alltag", lobte Hellmuth Karasek im Spiegel (24/1979). Nach Urteil des Filmdienst (13/1979) überzeugt Die Abfahrer „durch seine Frische, Spontaneität und Authentizität". Von einer pädagogischen Botschaft sieht Winkelmann ab – dem Bundesfilmpreis war diese souveräne Haltung ein Filmband in Silber wert. In den Debatten um das westdeutsche Kino der späten 70er und frühen 80er Jahre galt Die Abfahrer als Beispiel für ein neues, jugendlich orientiertes Kino im Gegensatz sowohl zu schwerfälligen Großproduktionen als auch zu den Ansprüchen des Autorenfilms. (thg)