Borderland Berlin
Sonntag, 09. November 2014, 13.00 - 00.00 Uhr
Die Blicke der Experimental-, Amateur- und Armeefilmer
Die Blicke der Experimental-, Amateur- und Armeefilmer
Ein-Blick BRD 1987, R: Gerd Conradt, K: Carlos Bustamante, M: Frederic Rzewski, 10 · BetaSP
Generationen BRD 1971-1990, R: Joachim Wunderlich, 32 · HD
Fernsehgrüße von West nach Ost BRD 1986, R: Michaela Buescher, Gerd Conradt, K: Gusztáv Hámos, Martin Gressmann, 20 · BetaSP
Berliner Blau BRD 1986, R: Hartmut Jahn, Peter Wensierski, K: Carlos Bustamante, Alexander Honisch, M: Frieder Butzmann, D: Thierry Noir, Vera Schrankl, Christophe Bouchet, 15 · 35 mm
Grenzdurchbruch '89 DDR 1989, R: Matthias-Joachim Blochwitz, P: Filmstudio der NVA, 38 · DVD
Fünf verschiedene Blicke auf die Berliner Mauer aus Sicht von Experimental-, Amateur- und Armeefilmern. Gerd Conradts experimenteller Film Ein-Blick aus dem Jahr 1987 zeigt den Grenzalltag an der Elsenstraße im Zeitraffer. Einen Tag lang blickt eine Kamera von einem Haus im Westteil der Stadt auf ein Haus im Ostteil: zwölf Stunden lang ein Bild pro Sekunde.
Der Amateurfilmer Joachim Wunderlich hält in Generationen die letzten Jahre der im Grenzstreifen an der Bernauer Straße gelegenen Evangelischen Versöhnungskirche vor ihrer Sprengung 1985 auf Super8-Filmmaterial fest und erschafft damit ein Dokument über die enge Verbindung von persönlicher Erfahrungswelt und Zeitzeugenschaft.
In Fernsehgrüße von West nach Ost wenden sich neun ehemalige DDR-Bürger, unter ihnen Nina Hagen, in ‚Fernsehpostkarten’ an ihre ehemaligen Mitbürger. Westfernsehen wird dadurch für den DDR-Zuschauer modifiziert: „die Mattscheibe ist mit einem Mal nicht mehr das Schlüsselloch zur lockenden Fremde, sie sehen ihresgleichen sehnsüchtig herüber winken.“ (Martin Ahrends, Die Zeit , 24.10.1986).
Hartmut Jahns und Peter Wensierskis Berliner Blau verwandelt die Mauer mittels künstlerischer Aktionen vom politischen Objekt in eine subjektive Projektionsfläche. Der Tanz auf der Mauer hinterfragt, ob Kunst eventuell alle Mauern überwinden kann.
Matthias-Joachim Blochwitz filmte im November und Dezember 1989 rund um das Brandenburger Tor. Nicht das gen Westen strömende Volk, er interviewte vielmehr Grenzsoldaten, die er nach deren Gedanken und Gefühlen zum Mauerfall befragte. Aus dem Filmmaterial fertigte Blochwitz Grenzdurchbruch ‘89, der erst 2009 seine Kinopremiere feierte: ein einmaliges zeitgeschichtliches Dokument einer zentralen Umbruchphase der deutschen Geschichte. (mw) SO 09.11. um 13 Uhr
In Fernsehgrüße von West nach Ost wenden sich neun ehemalige DDR-Bürger, unter ihnen Nina Hagen, in ‚Fernsehpostkarten’ an ihre ehemaligen Mitbürger. Westfernsehen wird dadurch für den DDR-Zuschauer modifiziert: „die Mattscheibe ist mit einem Mal nicht mehr das Schlüsselloch zur lockenden Fremde, sie sehen ihresgleichen sehnsüchtig herüber winken.“ (Martin Ahrends, Die Zeit , 24.10.1986).
Hartmut Jahns und Peter Wensierskis Berliner Blau verwandelt die Mauer mittels künstlerischer Aktionen vom politischen Objekt in eine subjektive Projektionsfläche. Der Tanz auf der Mauer hinterfragt, ob Kunst eventuell alle Mauern überwinden kann.
Matthias-Joachim Blochwitz filmte im November und Dezember 1989 rund um das Brandenburger Tor. Nicht das gen Westen strömende Volk, er interviewte vielmehr Grenzsoldaten, die er nach deren Gedanken und Gefühlen zum Mauerfall befragte. Aus dem Filmmaterial fertigte Blochwitz Grenzdurchbruch ‘89, der erst 2009 seine Kinopremiere feierte: ein einmaliges zeitgeschichtliches Dokument einer zentralen Umbruchphase der deutschen Geschichte. (mw) SO 09.11. um 13 Uhr