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Die Herrin der Welt - 6. Teil: Die Frau mit den Milliarden

Am Flügel: Peter Gotthardt

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und der Gründung der Weimarer Republik stellte Joe May in seiner „Filmstadt“ in Woltersdorf ein gigantisches Projekt auf die Beine. Nach dem Vorbild US-amerikanischer und italienischer Monumentalfilme sowie Serials à la Der Graf von Monte Christo brachte er Ende des Jahres 1919 eine Serie aus acht aufeinanderfolgenden, in sich weitgehend abgeschlossenen Spielfilmen heraus. Seine Ehefrau, die ehemalige Operettendiva Mia May, spielte die Hauptrolle der Weltreisenden Maud Gregaards, die sich am Mörder ihres Vaters rächen will und darüber allerlei Liebes- und andere Abenteuer erlebt. Der 5. Teil, in dem Maud mit ihrem Begleiter die geheimnisvolle Stadt Ophir im Innersten Afrikas findet, ist ein mit großem Aufwand in Szene gesetzter Abenteuerfilm – und Mays Mitarbeiter Fritz Lang hat ihm möglicherweise ein paar Anregungen für Metropolis zu verdanken. Im 6. Teil ändert May den Tonfall und präsentiert eine haarsträubende, selbstreflexive Mediensatire, in der ein Medienmogul einen Spielfilm über die Geschichte der „Herrin der Welt“ drehen lässt – mit Doppelrollen für Mia May und Paul Hansen. (obr)