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Der 1880 in Wien geborene und 1911 durch seine Frau, die Operettendiva Mia May zum Film gekommene Joe May gehört zu den vielseitigsten und einflussreichsten Filmschaffenden des Weimarer Kinos. Als Autor, Regisseur und bald auch Produzent ist May in den 1910er Jahren wesentlich an der Entwicklung narrativer Formen für die Leinwand beteiligt. Seine Detektivserien um Stuart Webbs und Joe Debbs zählen zu den erfolgreichsten Produktionen ihrer Zeit. Joe May betreibt ein eigenes Filmatelier in Berlin-Weißensee und ein Außengelände in Woltersdorf, wo ab Ende der 1910er Jahre groß angelegte, mehrteilige Sensations- und Abenteuerfilme wie Die Herrin der Welt und Das indische Grabmal entstehen. Für seine Produktionen baut er einen festen Stab an Mitarbeitern auf und fördert neue Talente wie Thea von Harbou, Fritz Lang und Ewald André Dupont. Im April 1933 emigriert May, der einer jüdischen Familie entstammt, über London nach Hollywood und inszeniert nach einigen Misserfolgen ab Ende der 1930er Jahre mehrere B‑Movies. Doch nach der Kriegs-Komödie Johnny Doesn’t Live Here Anymore (1944) bleiben die Aufträge aus und endet Joe Mays wechselvolle Karriere.

Unter dem Titel Meister des Weimarer Kinos präsentierte das Internationale Festival des deutschen Film-Erbes im vergangenen November eine Joe May gewidmete Werkschau. Eine Auswahl des von CineGraph Hamburg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv veranstalteten Cinefest ist nun im Zeughauskino zu sehen.

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