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Die Nacht von Lissabon

Die Nacht von Lissabon BRD 1971, R: Zbynek Brynych, B: Zbynek Brynych nach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque, K: Rolf Kästel, M: Peter Thomas, D: Martin Benrath, Erika Pluhar, Vadim Glowna, Horst Frank, Hans Schweikart, Charles Regnier, 111‘ · 35mm SO 23.07. um 18 Uhr · Einführung: Olaf Möller Während des Zweiten Weltkriegs drängen sich die Flüchtlinge im Hafen von Lissabon, um die rettende Schiffspassage nach Übersee zu ergattern. Da macht der deutschsprachige Emigrant Josef Schwarz (Martin Benrath) einem Fremden (Vadim Glowna) ein Angebot: Der bekommt für sich und seine Frau zwei Pässe und zwei Fahrkarten für ein am Morgen gen Amerika ablegendes Boot, wenn er nur Schwarz durch diese Nacht begleitet und sich dessen Lebensgeschichte anhört. Schon früh vor den Nazis geflohen, wagte Schwarz unter falscher Identität 1938 die Rückkehr, um seine Liebste (Erika Pluhar) herauszuholen, von deren Gestapo-Bruder (Horst Frank!) verfolgt. Ein „Meilenstein des deutschen Fernsehfilms“ (Dominik Graf), in dem Brynych seine verblüffende Ideenvielfalt an einem seelenverwandten Stoff von Remarque unter Beweis stellt: die Exilerfahrung als eine Art Geistergeschichte, hin- und hergerissen zwischen zärtlichen Details und ausweglosem Horror, ein Liebestraum umflort von Vergeblichkeit und dabei ein schonungsloses Zeitbild, entworfen als wildes Wechselspiel zwischen den Brynych-Polen von nüchterner Bilanz und verzweifelter Hysterie. (chh)