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Die zweite Haut

Die zweite Haut BRD 1981, R: Frank Beyer, B: Klaus Poche, K: Günter Marczinkowsky, M: Günther Fischer, D: Angelica Domröse, Hilmar Thate, Jana Brejchová, Edith Heerdegen, Rouven Scheiber, Mareike Carrière, 88’ · DigiBeta MI 24.02. um 20 Uhr + FR 26.02. um 21 Uhr · Einführung: Jan Gympel Nach dem Ärger um das Ehedrama Geschlossene Gesellschaft, das vom DDR-Fernsehen nur einmal, zu später Stunde, gesendet und dann in den Giftschrank gesperrt worden war, konnten Klaus Poche und Frank Beyer zunächst keine weiteren Filme drehen. Das nächste Projekt Poches, der 1980 mit befristetem Visum in die Bundesrepublik ausreisen durfte, wurde daher in West-Berlin und Schleswig-Holstein im Auftrag des WDR realisiert, für den der weiterhin in der DDR lebende Beyer kurz zuvor bereits einen Film inszeniert hatte. Hatte in Geschlossene Gesellschaft ein Paar nach fünfzehn Jahren Ehe eine bittere Bilanz gezogen und seine gegenseitige Entfremdung konstatiert, so zeigte Poche in Die zweite Haut, was danach kommen kann: Nach anderthalb Jahrzehnten, in denen es vor allem um die Schaffung von Wohlstand gegangen war, verlässt Sandra Mann und Kind. Der Weg zu einem neuen Leben, einer neuen Identität, gar Glück erweist sich jedoch als sehr schwierig, und die neu gewonnene Freiheit als nicht nur bitter erkauft, sondern unter den DDR-Verhältnissen als ohnehin sehr relativ. Zeitgenössische Kritiker fragten sich, weshalb diese Handlung in der DDR angesiedelt war und sahen die dortigen Zustände mal verharmlost, mal diffamiert. Klaus Poche erklärte: „Der wesentliche Unterschied zwischen hüben und drüben scheint mir für diese Geschichte darin zu bestehen, daß es für Sandra in der DDR fast unmöglich, ja so gut wie ausgeschlossen ist, sich auf unbestimmte Zeit aus dem Alltag zu verabschieden, sich auf Fluchten vor der Vergangenheit zu begeben, Entfernungen zurückzulegen, sich abzulenken, neue und völlig andere Eindrücke zu sammeln, sich von anderswo her Kraft und Anregungen zu holen. Man bleibt gefangen in dem engen Rundlauf Arbeit, Wohnung, Wochenenden; Reisen stellen ein großes Problem dar.“ (ARD-Fernsehspiel, Oktober/November/Dezember 1981). Das Ehepaar spielten mit Angelica Domröse und Hilmar Thate nicht nur Ehepartner im realen Leben, sondern auch zwei der prominentesten DDR-Mimen, die zu jener Zeit ebenso bereits im Westen lebten wie Günter Marczinkowsky, jener Kameramann, mit dem Frank Beyer einige seiner wichtigsten Filme realisiert hatte. (gym)