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Vorprogramm:

Briefe fliegen über den Ozean D 1935, R: Fritz Kallab, 16’ · 35 mm

Einführung am 16.05.: Christian Rogowski

Der Glaube kann Berge versetzen – und eine Stadt in die südamerikanische Steppe. Josette (Anny Ondra) und Pierre (Viktor Staal) sind pleite, als sie in Paris die Bekanntschaft von Professor Trouhadec machen. Der befindet sich in einer misslichen Lage: In einem Buch über Südamerika (sprich: Brasilien) hat er die Stadt Donogoo Tonka erwähnt, in der falschen Annahme, dass sie existiere. Nun fürchtet er die Enthüllung des Irrtums. Sein wissenschaftlicher Ruf steht auf dem Spiel. Josette hat die rettende Idee: Die geheimnisvolle Stadt muss Wirklichkeit werden! Inszeniert ist Donogoo Tonka, wie man es von Reinhold Schünzels wunderbaren Komödien kennt: voller Spiel- und Sprachwitz, mit visueller Eleganz, stets an der Grenze zwischen Satire und Groteske. Dass sein Film unter den Bedingungen des „Dritten Reichs“ entstand, dass die Nazis den Regisseur als „Halbjuden“ diskriminierten und ihn nur mit Sondergenehmigung arbeiten ließen – all das ist Donogoo Tonka nicht direkt anzumerken. Tatsächlich fühlten sich viele Rezensenten bei Schünzels Adaption eines Romans von Jules Romains an die beschwingten Parisfilme von René Clair erinnert, an eine Poesie, die sich in einer bedrückenden Realität Freiräume schuf. 1937 emigrierte Schünzel nach Amerika, wo er als Regisseur scheiterte und wieder Schurkenrollen spielen musste: Zehn Jahre nach Donogoo Tonka gehört Schünzel in Alfred Hitchcocks Thriller Notorious (1946) zu einer Gruppe geflohener Nazis, die in Brasilien Unterschlupf finden und Uran für eine Bombe anhäufen. (ps)

Donogoo Tonka – Die geheimnisvolle Stadt präsentieren wir auch im Rahmen der Retrospektive WO LEIDENSCHAFT WIE FEUER BRENNT.