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Einführung am 01.03.: Horst Claus

Steinhoffs, Ebermayers und Georges Volksfeind ist eine Interpretation der Ibsenschen Vorlage aus der Sicht von 1937. Die Themen Umweltschutz, Korruption und Verwaltungsfilz sind heute so aktuell wie damals. Die wirkungsvoll in Szene gesetzte, dramatisch-chaotische Auseinandersetzung zwischen Stockmann und der Volksversammlung bringt Ibsens Kritik an der „kompakten Majorität“ ebenso zum Ausdruck wie das, was weite Bevölkerungskreise ab 1930 veranlasst hat, dem parlamentarischen System der Weimarer Republik den Rücken zu kehren und den Verlockungen der NSDAP zu folgen. Es gibt keinen Grund, an der Ernsthaftigkeit von Steinhoffs Aussage zu zweifeln, die dieser in einem privaten Schreiben an George äußert: „Wir waren da, und arbeiteten und taten das Beste, was uns zu tun möglich war und taten es mit einer verflucht großen und ernsten Hingabe an eine Sache, die uns wert erschien, sie so zu gestalten, wie wir sie gestalteten." Dass Steinhoff dennoch das nachträglich angehängt wirkende Ende des Films als problematisch empfand, deutet ein Nachsatz an: „Hoffentlich entspricht der Schluss dem Ganzen." (hc)