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Ella Maillart – Double Journey

Ella Maillart – Double Journey  CH 2015, R/P: Mariann Lewinsky Sträuli, Antonio Bigini, K: Ella Maillart, S: Antonio Bigini, T: Diego Schiavo, M: Rina Ketty, 40' · DCP, OmU
SA 22.10. um 21 Uhr · Zu Gast: Antonio Bigini im Gespräch mit Andreas Lewin Die 1903 geborene Ella Maillart erlangte zunächst als Olympiateilnehmerin Berühmtheit, die ihre Schweizer Heimat in den Disziplinen Hockey, Skifahren und Segeln repräsentierte. Ab den 1930er Jahren war sie vor allem als Ethnografin bekannt, die ihre abenteuerlichen Reisen durch Asien filmisch dokumentierte und in Reiseberichten einer breiten Leserschaft zugänglich machte.  Ella Maillart – Double Journey erzählt von einer in zweierlei Hinsicht doppelten Reise. Zum einen geht es um eine Expedition nach Indien am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, die in zwei Etappen unterteilt ist. Die erste führt von Europa nach Kafiristan, die zweite einige Monate später von Kabul über Delhi nach Bombay, wo Maillart Vertreter der britischen herrschenden Klasse dokumentiert, die ihrem Alltag nachgehen, während sie sorgenvoll auf politische Neuigkeiten aus der Heimat warten. Zum anderen ist der Film „doppelt“, weil Maillart auf der ersten Etappe von ihrer Freundin, der Schweizer Schriftstellerin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach begleitet wird. Die Frauen sind ein unkonventionelles Duo, beide zutiefst unzufrieden mit ihrer bürgerlichen Herkunft und in höchstem Maße offen für alternative anthropologische Anschauungen. Lewinsky Sträuli und Bigini greifen in ihrem Dokumentarfilm ausgiebig auf den wundervollen Farbfilm zurück, den Maillart von ihrer Reise erstellte. Die Aufnahmen werden ergänzt durch Auszüge aus ihren Tagebüchern, die von der französischen Schauspielerin Irène Jacob in Form von begleitenden Kommentaren gesprochen werden. So ist ein filmisches Dokument entstanden, das ein faszinierendes Kapitel der ethnografischen Forschung zu einer Zeit offenlegt, als die europäische Zivilisation tausende Kilometer entfernt auf den Abgrund zusteuerte. (mlf)