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Erich Kästners Romanerstling von 1929 wurde nur zwei Jahre nach Veröffentlichung von Gerhard Lamprecht für die UFA nach einem Drehbuch von Billy Wilder erstmals verfilmt. Kästner selbst war initial an der Adaption beteiligt, wird aber in dieser Position nicht im Vorspann genannt: Als dem 12-jährigen Emil bei einer Bahnfahrt nach Berlin 140 Mark gestohlen werden, meint er, den Täter im Mitreisenden Grundeis zu erkennen. Er beginnt die Verfolgung quer durch die Stadt, trifft dabei auf Gustav (mit der Hupe), der ihm spontan hilft und eine Gruppe weiterer Kinder organisiert. Durch ihr gemeinschaftliches Handeln gelingt es den ‚Detektiven‘, den bereits als Taschendieb polizeilich gesuchten Grundeis zu überführen.

Publikum wie zeitgenössische Kritik zeigten sich begeistert von Lamprechts Verfilmung. Gelobt wurden die atmosphärische Schilderung des zeitgenössischen Berlin und vor allem das unverbrauchte Spiel der jugendlichen Darsteller, die „mit einer Natürlichkeit, Ursprünglichkeit und Frische [wirken], die unwiderstehlich mitreißt und die so famos ist, daß sie kaum von Berufsschauspielern übertroffen werden könnte“ (Kinematograph, Nr. 280).

Nur 17 Monate nach der Uraufführung des Films gehörte Erich Kästner zu jenen Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 öffentlich von den Nationalsozialisten verbrannt wurden; der Roman Emil und die Detektive wurde 1936 verboten. Mehrere der jugendlichen Akteure sollten als Soldaten im Zweiten Weltkrieg fallen, so auch der Darsteller des Emil, Rolf Wenkhaus. (mw)