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Jeanpaul Goergen

Analphabeten in zwei Sprachen

Die im Iran geborene Regisseurin Mehrangis Montazami-Dabui drehte Mitte der 1970er Jahre an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin zwei Dokumentarfilme über die Benachteiligung ausländischer Jugendlicher: präzise recherchierte Berichte, unaufgeregt, klar und entschieden in Argumentation und Haltung.

Analphabeten in zwei Sprachen (1975) klagt die ungerechte Behandlung der schulpflichtigen türkischen Kinder und Jugendlichen an. Unter den inhumanen Ausländergesetzen, den desolaten Wohnverhältnissen und den harten Arbeitsbedingungen ihrer Eltern leiden die Kinder am meisten. In den überfüllten Vorbereitungsklassen in Kreuzberg fehlen türkischsprachige Lehrer, was die Integration erschwert.

Wir wollen auch leben (1978) benennt die gesellschaftlichen Ursachen der Kriminalität ausländischer Jugendlicher: Arbeitslosigkeit, starre Arbeitsgesetze, fehlende Schulabschlüsse, ungenügende Freizeitangebote und Konflikte, die sich aus dem Leben in zwei Kulturen ergeben: „Der Ansatz des Films ist es, vor allem die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. Sie schildern in bemerkenswerter Klarheit ihre Situation.“ (Mehrangis Montazami-Dabui) (jg)

Wir wollen auch leben