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Engelchen oder Die Jungfrau von Bamberg

Engelchen oder Die Jungfrau von Bamberg BRD 1968, R: Marran Gosov, B: Franz Geiger, Marran Gosov, K: Werner Kurz, M: Jacques Loussier, D: Gila von Weitershausen, Uli Koch, Dieter Augustin, Gudrun Vöge, Edgar M. Böhlke, 81' · 35 mm SA 14.05. um 21 Uhr · Einführung: Bernhard Marsch Vorfilm: Der Alte BRD 1968, R: Marran Gosov, 12‘ · 35 mm Der Exil-Bulgare Marran Gosov zählt zu den bemerkenswertesten, aber auch unbekanntesten Protagonisten des Jungen Deutschen Films. Als politisch verfolgter Schriftsteller migrierte er 1960 in die BRD, wo er nach ersten Kurzfilmen 1967 sein von Rob Houwer produziertes Langfilmdebüt unter dem Motto „Ein Film muß Humor, Pep und schöne Mädchen haben" realisierte: Mit 19 Jahren beschließt die Bambergerin Katja ihrem Dasein als Jungfrau ein Ende zu bereiten und reist aus diesem Zweck nach München ins Swinging Schwabing, wo ihr bald allerlei Lebenskünstler und gestrandete Existenzen begegnen. Doch entgegen dem proklamierten Zeitgeist im Zeichen der „freien Liebe" gestaltet sich der Weg zur Defloration schwieriger als angenommen. Gosovs Komödie besticht durch hohes Tempo, gelungene Situationskomik und einen liebevollen Blick auf die Münchner Bohème der späten 60er Jahre, deren Alltagstölpeleien und Unbeholfenheiten Gosov so großherzig wie nachsichtig in Szene setzt. Ihrem aufreizenden Thema zum Trotz findet sich in der formalästhetisch lose zwischen Altbranchenkino und moderneren Filmkonzeptionen angesiedelten Schwabinger Komödie jedoch „nichts zum Stielaugen-Kriegen" (Alfred Paffenholz, Filmdienst 14/1968). Dennoch: „Auf dem Laken ist das Leben drollig."(Der Spiegel, 12/1968). (thg)