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Einführung: Ralf Schenk

Von der SED zur „vordringlichen Planaufgabe“ erklärt, entstand 1953/54 der erste Teil des Thälmann-Films, mit dem der 1944 von den Faschisten ermordete Ernst Thälmann, Führer der Kommunistischen Partei Deutschlands, zum überlebensgroßen Denkmal stilisiert wurde. Die DEFA, noch fest im Personenkult gefesselt, scheute weder Kosten noch Mühen: Mit rund 6,3 Millionen Mark war es ihr bis dato teuerster Film. Die Uraufführung fand vor dreitausend geladenen Gästen im Berliner Friedrichstadtpalast statt, Parteichef Walter Ulbricht hielt eine Festrede, DDR-Präsident Wilhelm Pieck schrieb das Geleitwort. Auch farblich schöpfte Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse aus dem Vollen: Sind die ersten Szenen noch im düsteren Graubraun der Schützengräben des Ersten Weltkriegs gehalten, bestimmen schon bald rote Fahnen das Bild, die 1923 auf den Barrikaden des Hamburger Aufstands aufgepflanzt werden. Ein Film, der sich nichts Geringeres vorgenommen hatte als die „Inthronisierung eines neuen Gottes“ (Fred Gehler). (rs)