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Filmworker

Filmworker US 2017, R/K/S: Tony Zierra, T: Chris Jenkins, P: Elizabeth Yoffe, M: David Ben Shannon, Luke Jennings, 94’ · DCP, OF, Berlinpremiere SA 06.10. um 19 Uhr + SO 21.10. um 18 Uhr · Zu Gast am 06.10.: Tony Zierra · Moderation: Andreas Lewin
Leon Vitali war ein vielversprechender junger Theater- und Fernsehschauspieler, als er unerwartet die Rolle des geckenhaften Lord Bullingdon in Stanley Kubricks Version von Thackerays Barry Lyndon (1975) erhielt. Seine Darbietung war brillant, doch sollte die Rolle eine seiner letzten als Schauspieler sein. Während der Dreharbeiten wuchs Vitalis Faszination für den Prozess der Filmherstellung stetig, und als die Aufnahmearbeiten schließlich beendet waren, bewarb er sich erfolgreich bei Kubrick als Assistent. 25 Jahre lang, bis zu Kubricks plötzlichem Tod 1999, strebte Vitali unermüdlich danach, jede Aufgabe, vor die ihn der hochanspruchsvolle Regisseur stellte, zu erfüllen. Dabei erlangte er ein wohl einmaliges filmtechnisches Wissen. Aber die Lehrjahre forderten einen hohen Preis, ablesbar an den eingefallenen Gesichtszügen Vitalis, der immer noch loyal gegenüber der Erinnerung an einen „Meister“ ist, der ihn rücksichtslos ausnutzte und am Ende recht gering dafür entlohnte. Filmworker behandelt diese ungewöhnliche Geschichte mit großer Beharrlichkeit und Intelligenz. Im Zentrum des Films bleibt stets Vitali selbst. In einer Serie persönlicher Interviews entfaltet der wie ein alternder Hippie gekleidete Ex-Schauspieler mit wunderbar tiefer, rauer Stimme seine Erinnerungen an Kubrick. Er tut dies mit einer Großzügigkeit, die weder Verbitterung noch Selbstmitleid erkennen lässt. (mlf)