
Rudolf Thome und Klaus Lemke sind keine Unbekannten des Neuen Deutschen Films, doch kehren in Kinoprogrammen häufig die immergleichen Filme von ihnen wieder, während andere in Vergessenheit geraten sind. Die beiden analogen Raritäten dieses Programms erwarb Vanisian ganz profan in einem Internet-Auktionshaus, zu einer Zeit, da dieses vor herrlichen, preisgünstigen Kopienangeboten nur so überquoll. Hast du Lust, mit mir einen Kaffee zu trinken? (1981), einer von Thomes wenigen Filmen im CinemaScope-Format, ist ein Paradebeispiel für die unverwechselbare Unverfrorenheit seiner Drehbücher und Montage: „Warum wacht der Mann verstört auf? Warum ist es noch so dunkel? Hat er Grund, schlecht zu schlafen? Warum ist sein Zimmer so karg eingerichtet? Wen will er anrufen? (…) Reichlich viele Fragen für einen Film, der nur 10 Minuten und 29 Sekunden dauert. Aber er enthält sogar auch einige Antworten.“ (Karlheinz Oplustil).
Flitterwochen (1980) gehört zu Klaus Lemkes Komödien mit dem drolligen bajuwarischen Duo Kretschmer/Fierek, quasi Erben des Humors von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek spielen Zollbeamte, die ihre Flitterwochen in Rio de Janeiro verbringen, wobei ihr Urlaub so sehr aus dem Ruder läuft, dass die Hochzeitsnacht täglich weiter verschoben werden muss. Die rare Erstaufführungskopie erstrahlt dank der beständigen Agfacolor-Farben bis heute in ihrer originalen Textur und Farbigkeit. (gv)
Flitterwochen
R/B: Klaus Lemke, K: Rüdiger Meichsner, D: Cleo Kretschmer, Wolfgang Fierek, Dolly Dollar, Anton Zeitler, Friedrich Steinhauer, 94'
Hast du Lust, mit mir einen Kaffee zu trinken?
R/B: Rudolf Thome, K: Martin Schäfer, D: Hanns Zischler, Inge Blau, Petra Seeger, 11'