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Flüchtige Bekanntschaften

Flüchtige Bekanntschaften BRD 1982, R: Marianne Lüdcke, B: Dieter Wellershoff, Marianne Lüdcke, K: Michael Steinke, Christoph Gies, D: Angelica Domröse, Günter Lamprecht, Christa Berndl, Dagmar Biener, Hannes Messemer, 103’ · DigiBeta FR 11.03. um 18.30 Uhr + SO 13.03. um 18 Uhr · Einführung: Jan Gympel Das Wochenende einer geschiedenen West-Berlinerin zwischen der Sehnsucht nach einem neuen Partner, dem Ekel vor den verfügbaren Männern und der eigenen Beziehungsunfähigkeit, zwischen One Night Stand, Lokalbesuchen, einer aus dem Ruder laufenden Party und dem schlechten Gewissen gegenüber der vernachlässigten Tochter. Inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten, war Marianne Lüdcke (1943-1999) in den siebziger und achtziger Jahren eine der wichtigsten deutschen Filmemacherinnen. Direkt vor Flüchtige Begegnungen hatte sie mit der dreiteiligen Adaption von Leonie Ossowskis Jugendproblemroman Die große Flatter Aufsehen erregt. Für ihr neues Projekt bearbeitete sie, zum Missfallen des Schriftstellers, das Drehbuch von Dieter Wellershoff. Wie gewohnt recherchierte sie dafür ausgiebig und erarbeitete mit den Schauspielern vor den Dreharbeiten wochenlang und intensiv deren Rollen. Das Ergebnis ist eine bittere, zuweilen auch tragikomische Darstellung des Berliner Singledaseins, die über dreißig Jahre später nichts an Gültigkeit verloren hat. „Ihr Film zeigt keine Perspektiven, sondern beschreibt allein einen Zustand – dies jedoch peinigend realitätsnah.“ (Hans-Dieter Seidel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.9.1982). Allgemein gelobt wurde, neben Günter Lamprecht, die Hauptdarstellerin: „Angelica Domröse beherrschte mit stummem Spiel, mit verhaltenen Blicken den ganzen Abend so sehr, daß erstklassige Schauspieler mit respektablen Leistungen zu Komparsen wurden“, attestierte die Berliner Morgenpost vom 24.9.1982. Und Michael Schwarze schrieb nach der Aufführung des Werks beim Internationalen Forum des jungen Films der Berlinale 1982: „Ein Film nicht einmal über das Ende einer Beziehung, sondern über die Unmöglichkeit des Anfangs. Ein Modethema? Gewiß, aber hier wird so geradlinig, so milieugenau, so glaubwürdig und das Dilemma aller Figuren ernst nehmend inszeniert, daß Déja-vu-Erlebnisse nicht aufkommen.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.2.1982). (gym)