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Frühjahrsparade. Ein Film aus Österreich-Ungarns Vergangenheit

Frühjahrsparade. Ein Film aus Österreich-Ungarns Vergangenheit D/A/H 1935, R: Géza von Bolváry, B: Ernst Marischka, K: Stefan Eiben, D: Paul Hörbiger, Franziska Gaal, Wolf Albach-Retty, Theo Lingen, 93‘ · 35 mm FR 06.11. um 18.30 Uhr · Einführung: Stefanie Mathilde Frank Im Verleihjahr 1955/56 war der Film Die Deutschmeister der drittbeliebteste Film in den deutschen Kinos. Dank seiner Hauptdarstellerin, Romy Schneider, ist er bis heute bekannt. Vergessen dagegen ist, dass es sich um ein Remake handelt. Beide Verfilmungen basieren auf einem Drehbuch von Ernst Marischka, der die Entstehung des Deutschmeister-Marsches von Wilhelm Jurek in eine romantisch-musikalische Liebesgeschichte im alten Wien einbettete, Kaiser inklusive. Frühjahrsparade ist die letzte Produktion mit der jüdischen Hauptdarstellerin, Franziska Gaal, die nach Zensurauseinandersetzungen schließlich am 8. Februar 1935 im Deutschen Reich uraufgeführt wurde. Im Jahr zuvor war der Film bei der Biennale in Venedig mit der Medaille als bester musikalischer Film prämiert worden. Produziert wurde er von Joe Pasternak, gedreht in Budapest als einer jener deutschsprachigen Spielfilme ohne Rücksicht auf die antisemitischen Bestimmungen des deutschen Filmmarkts nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. So lassen sich mit dem Film nicht nur eine „fast vergessene Episode der deutschen Filmgeschichte“ (PEM) nach 1933 erzählen, sondern auch die Ambivalenzen der Übergangszeit ausloten. Zugleich offenbart der Vergleich mit dem Remake Anknüpfungs- wie auch deutliche Wandlungsprozesse etwa in Bezug auf die Inszenierung von Weiblichkeit und Militär und deren Rezeption – trotz allenfalls geringfügiger Änderungen des Drehbuchs. (smf)