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Hans- Ein Junge in Deutschland

Hans – Ein Junge in Deutschland BRD/F/?SSR 1985, R: Sohrab Shahid Saless, B: Sohrab Shahid Saless, Hans Frick, nach seinem Roman Blaue Stunde, K: Ramin Reza Molai, D: Martin Pasko, Imke Barnstedt, Yane Bittlová, Ulrich von Bock, Jirina Barásova, Hans Zander, 148’ · BetaSP SO 19.06. um 19 Uhr Hans lebt im Jahr 1944 das Leben eines ewig Geprügelten. Die kleineren und größeren Nazis in der Nachbarschaft terrorisieren ihn, den jungen Halbjuden ebenso wie seine „Judenhure” geschimpfte Mutter Eva. Im Angesicht der längst feststehenden Niederlage schlägt das Kleinbürgertum umso hemmungsloser auf die Entmächtigten ein. Irgendwie überleben beide die in kunstvoll arrangierten, beklemmenden Schwarz-Weiß-Tableaus arrangierten Demütigungen, irgendwann kommen die Amerikaner und die Demokratie. Geändert hat sich alles und doch wieder nichts. Hans - Ein Junge in Deutschland ist ein quintessentieller Saless-Film auch deshalb, weil er die Reflektion von Außenseiterschaft direkt mit einer Intervention in deutsche Erinnerungspolitik verbindet, die in ihrer Radikalität höchstens mit Rossellinis Germania anno zero vergleichbar ist. Wobei Hans das Jahr 1945 eben gerade nicht als eine „Stunde Null” erlebt. (lf)