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Zu Gast: Róża Berger-Fiedler

Dziodzio, so nennt Rosa Luxemburg ihren Geliebten Leo Jogiches in ihren Briefen. In den Jahren 1893 bis 1905 hat die politische Aktivistin an ihren wechselnden Aufenthaltsorten in Polen, Deutschland, Frankreich und der Schweiz immer wieder ihrem Lebensgefährten und politischen Mitstreiter geschrieben. Róża Berger-Fiedlers Essayfilm zitiert aus diesen Schriftstücken, während eine Collage unterschiedlicher Materialien das Vorgelesene begleitet. Gepresste Pflanzen, historische Fotografien, Dokumente und Zeitungsausschnitte wechseln mit selbst gedrehten Aufnahmen ab: Menschen, Landschaften und Orte, an denen Luxemburg gelebt und gearbeitet hat. Liebster Dziodzio ist kein weiteres staatstragendes Denkmal für die politische Vorzeigefrau, vielmehr evoziert der Film die Gefühls- und Gedankenwelt einer leidenschaftlich arbeitenden und liebenden Politikerin. Als „zu anspruchsvoll“ kritisierte denn auch die Hauptverwaltung Film die assoziative Anlage des ungewöhnlichen Luxemburg-Portraits.

Die titelgebende Vorzeigefrau ist Helga Hörz, Professorin für Ethik und Philosophie an der Humboldt-Universität in Berlin. Doch von diesem Lob möchte sie nichts wissen. Róża Berger-Fiedler zeichnet das Bild einer erfolgreichen Frau, die in gleich mehreren Rollen bestehen muss – als Hochschullehrerin und DDR-Delegierte der UNO-Kommission für Frauenrechte, als Ehefrau und als Mutter von drei Kindern. Dass dies nicht einfach ist, wird in Berger-Fiedlers persönlichem Portrait ihrer ehemaligen Dozentin nicht verschwiegen. Es ist nicht zuletzt den Gesichtern von Helga Hörz und ihrer Kinder abzulesen. (jf)

Liebster Dziodzio


DDR 1981
35mm

R/B: Róża Berger-Fiedler, B: Harry Hornig, K: Peter Milinski, 34‘

Die Vorzeigefrau


DDR 1986
35mm

R: Róża Berger-Fiedler, K: Karl-Heinz Müller, 25‘