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Hitler - Eine Karriere

BRD 1977, R: Christian Herrendoerfer, Joachim Fest, B: Joachim Fest, 154’ · 35 mm Auf der Berlinale 1977 uraufgeführt, geriet Hitler – Eine Karriere sofort in die Schlagzeilen. Der Film ist Fortsetzung und Ergänzung von Fests 1973 erschienener Hitler-Biografie, mithin handelt es sich um ein frühes Medienpaket. Die Autoren strebten, so Fest 1977 während einer Diskussion im Kulturmagazin aspekte, ein „wertfreies Bild“ von Hitler an. Weitgehende Zustimmung gab es von dem Publizisten Heinz Höhne, der im Spiegel schrieb, dass erstmals „bundesdeutsche Filmer den zum Zelluloidmonster degenerierten 'Führer' von den Denkschablonen antifaschistischer Aufklärungsfilme“ befreit hätten. (Nr. 27, 27.6.1977) Doch bemängelten Kritiker, dass Fest und Herrendoerfer bei der Bearbeitung des historischen Materials, darunter auch bis dahin unbekannte Aufnahmen aus Amateurfilmen, einer vereinfachenden Personalisierung der Geschichte erlegen seien. Heinz Galinski, der damalige Präsident des Zentralrates der Juden, kritisierte, dass der von dem sanftstimmigen Gert Westphal gesprochene Kommentar „keine ausreichende Sicherung“ gegen die propagandistische Aussagemacht der Bilder sei. (Berliner Rundschau, 8.9.1977) Zudem unterschlage der Film Fakten, etwa die Vernichtung der Juden. Empört reagierte der Filmmacher Wim Wenders, als er den Autoren vorwarf, sie reproduzierten eine Ästhetik des Faschismus, weil sie außer Acht ließen, dass die kompilierten Bilder fast sämtlich aus dem Blickwinkel der Täter stammten, mithin die „schweinischsten Meter Zelluloid“ verwendet würden, die „hier je belichtet wurden“. (Die Zeit, 5.8.1977) (wjc) SO 01.02. um 18 Uhr