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Holiday in St. Tropez

Holiday in St. Tropez BRD 1964, R: Ernst Hofbauer, B: Hans Billian, Max Rottmann, D: Vivi Bach, Ann Smyrner, Rudolf Prack, Margitta Scherr, Hannelore Auer, Manfred Schnelldorfer, 96’ · 35 mm MI 24.08. um 20 Uhr Für Ernst Bloch ist der Schlager „ein Seitensprung, ein Stück Hurengasse und Juxkabinett neben der Prachtstraße". Ernst Hofbauer, der später mit den Schulmädchenreport-Filmen eine ganze Filmindustrie weit jenseits der Respektabilität begründete, war schon in den 1960er Jahren mit Vorliebe in den schummriger beleuchteten Nebenstraßen des Kinos beheimatet. Wobei Holiday in St. Tropez noch als fröhlicher Unfug der familientauglichen Sorte daher kommt. Lediglich untergründig rumort es: „Man ist in vielerlei Hinsicht ‚im Freien‘. Bürgerlichkeit lockert sich. Erinnerungen an glückliche Nachkriegserfahrungen, der Lebensstil der neuen Urlaubsländer, der Geist von Pop und Beat: Regeln werden nur halb durchgesetzt und halb vergessen; Lebendigkeit kommt durch.” (Silvia Szymanski). Die zu vernachlässigende Handlung dreht sich um ein renovierungsbedürftiges Hotel. Die Melodien und sonstigen Attraktionen sind demokratisch über einen großen, gut aufgelegten Cast verteilt. Manfred Schnelldorfer singt als schlagstockschwingender Polizist einen erstaunlich traurigen, fast resignierten Schlager („große Liebe war es nie / das weißt du ja / aber immer / bin ich für Dich da"). Der heimliche Star ist aber Margitta Scherr, die ein Mädchen aus gutem Hause spielt, das im Urlaubsparadies enthemmt tanzend ihre eigenen Grenzen austestet, sich selbst als „Sumpfblume” betitelt und eine Beschreibung hinzufügt, die auch für den gesamten Film, wenn nicht fürs gesamte Genre gelten kann: „Ich bin verkommen, aber gutartig.” (lf)