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N. n.

Im Aufbruch

Dresden Oktober ‘89 – Die Revolution findet nach Feierabend statt DDR 1989, R/B: Róza Berger-Fiedler, 26’ · Digital SD

Der schwarze Kasten D 1992, R/B: Tamara Trampe, Johann Feindt, K: Johann Feindt, 98’ · DCP

Zu Gast: Róza Berger-Fiedler, Tamara Trampe, Cornelia Klauß

Im Oktober 1989, als sich der Protest auf den Straßen zu artikulieren begann, reist Róza Berger-Fiedler nach Dresden, um die Ereignisse zu dokumentieren. Sie konzentriert sich auf drei exemplarische Situationen, die um eine Frage kreisen: Kommt es zu einer Eskalation der Gewalt? Ein Jugendpfarrer berichtet von willkürlichen Inhaftierungen; Hans Modrow versucht, die aufgebrachte Menge zu beschwichtigen; drei junge Demonstranten berichten von ihrer Angst. Berger-Fiedler lässt in Dresden Oktober `89 die Episoden roh nebeneinander stehen, was dem Dokument Unmittelbarkeit verleiht.

Tamara Trampe und Johann Feindt wählen den umgekehrten Weg. Sie nehmen sich Zeit, den Psychologen und Oberst der Staatssicherheit Jochen Gierke mit seinen eigenen Rechtfertigungen zu konfrontieren, während immer mehr Tatsachen öffentlich werden. In ihrem ersten langen Dokumentarfilm Der schwarze Kasten tritt Tamara Trampe dem gewieften, sich windenden Gierke offen gegenüber. Es ist kein Interview, sondern der Versuch eines Gesprächs, das schließlich an einer Wand aus Uneinsichtigkeit und Verdrängung scheitert. (ck)