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In der Fremde

In der Fremde BRD/IR 1974, R: Sohrab Shahid Saless, B: Sohrab Shahid Saless, Helga Houzer, K: Ramin Reza Molai, D: Parviz Sayyad, Anasal Cihan, Muhammet Temizkan, Hüsamettin Kaya, Ursula Kessler, Ute Bokelmann, 91’ · 35 mm, OmU FR 03.06. um 21 Uhr Den ersten Film nach dem faktischen Arbeitsverbot in der Heimat und der Auswanderung nach Deutschland dreht Saless noch unter Beteiligung einer iranischen Produktionsgesellschaft. In der Fremde: Das ist in diesem Fall Berlin Kreuzberg, damals ein migrantisch geprägter Arbeiterbezirk, eine manchmal fast apokalyptisch anmutende Backsteinwelt, in der es an allen Ecken bröckelt und knirscht. Die Hauptrolle übernimmt Saless‘ Freund und Kollege Parviz Sayyad, der im Iran vor allem als Komödiant berühmt ist. Hier spielt Sayyad den türkischen Arbeiter Husseyin, der seine Tage am Fließband verbringt und sich nach Feierabend in eine kleine Wohnung zurückzieht, die er mit einigen Kollegen bezogen hat. In der Fremde, einer von sehr wenigen bundesdeutschen Spielfilmen seiner Zeit, die sich für die Lebenswelt der sogenannten Gastarbeiter interessieren, ist eine klarsichtige Reflektion auf Exil und soziale Isolation – unvergesslich Husseyins Begegnung mit einer älteren deutschen Nachbarin, der unüberbrückbare Graben des Schweigens, der sich zwischen zwei Menschen auftut. (lf)