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Irgendwo in Berlin

Irgendwo in Berlin D (Ost) 1946, R/B: Gerhard Lamprecht, K: Werner Krien, D: Charles Brauer, Harry Hindemith, Hedda Sarnow, Fritz Rasp, 85’ · 35mm SA 17.03. um 19 Uhr + SA 24.03. um 19 Uhr Kinder spielen Krieg in den Trümmern des Nachkriegsberlin. Sie tauschen dafür Lebensmittel gegen Feuerwerkskörper. Ihr Spiel ist Ausdruck einer von Krieg und Zerstörung traumatisierten Gesellschaft, der die (männlichen) Leitbilder verloren gegangen sind: Willis Vater ist gefallen, Gustavs Vater kehrt depressiv aus dem Krieg zurück und korrupte Geschäftemacher wie Dieb Waldemar treiben ihr Unwesen. Wie weit werden die Kinder in ihren Spielen gehen? Wann werden sie das Spielen aufgeben, um sich der Zukunft zuzuwenden? Wie vielzählige andere Filme aus Nachkriegszeiten verkörpern die Kinderfiguren in Irgendwo in Berlin die Traumata der Vergangenheit und das Versprechen auf einen Neubeginn. „Wie konnte man unbeschwerten Optimismus, Lebensmut, Fähigkeit zur bedingungslosen Solidarität am überzeugendsten für breite Kreise darstellen? Mit einer Geschichte, in der die Helden Kinder waren.“ (Christiane Mückenberger) Als einer der ersten Trümmerfilme im Nachkriegsdeutschland zeigt Irgendwo in Berlin die realen Schauplätze des kriegszerstörten Berlin. Das Spiel der Kinder in der Ruinenlandschaft bricht die konventionelle Erzählung auf. In der „beweglichen, rastlosen, forschenden Regie“ von Gerhard Lamprecht sah Walter Lenning bereits 1946 erste Anzeichen für eine Erneuerung des deutschen Films (Berliner Zeitung, 20.12.1946). (bh)