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Einführung: Matthias Struch

Eine turbulente Komödie, die von den sozialen Unterschieden zwischen Handwerkern und Fabrikanten in einem Ort im Erzgebirge handelt. Veit Harlan Kater Lampe nimmt Stellung gegen das Profitstreben eines Kapitalismus, den es – so die unausgesprochene Botschaft – im nationalsozialistischen Deutschland nicht mehr gibt. Auslöser aller möglichen Verwicklungen ist ein verfressener Kater, der die Speisekammern des Ortes plündert. Sein Besitzer, der Holzschnitzer Fritz, soll für den Schaden aufkommen. Er hat aber kein Geld und hofft deshalb, dass seine neueste Erfindung ihm aus der Patsche hilft. Auf diese Erfindung hat es auch der gewiefte Unternehmer Neubert abgesehen. Für zusätzliche Wirren sorgt, dass Fritz die Nichte des Unternehmers liebt und dass ein Kater kein Kaninchen ist. Der Film-Kurier lobt den deftigen Humor und die Situationskomik: „Aber auch das sozialkritische Moment, der Abwehrkampf des Holzschnitzerhandwerks gegen die kapitalistisch durchgeführte fabrikmäßige Herstellung der Spielwaren, fehlt dem Film nicht. (...) Dem kapitalkräftigen Geschäftemacher gibt Ernst Legal eine skrupellose Physiognomie.“ (21.2.1936). Vielleicht ist es eine Ironie des Lebens, dass Emil Rosenow (1871-1904), der Verfasser des Theaterstückes, auf dem der Film basiert, ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter war und dass der männliche Hauptdarsteller Albert Lieven noch im Jahr der Filmpremiere mit seiner jüdischen Ehefrau aus Deutschland emigrieren musste, während Veit Harlan in den Jahren danach als Starregisseur des „Dritten Reichs“ Karriere machte. (ps)