Direkt zum Seiteninhalt springen

Kusama: Infinity

Kusama: Infinity US 2018, R: Heather Lenz, K: Hart Perry, S: Heather Lenz, Keita Ideno, P: Heather Lenz, Karen Johnson, David Koh, Dan Braun, 88‘ · DCP, OmeU, Deutschlandpremiere MI 10.10. um 20 Uhr Vorprogramm Agnes Martin – Zwei Filmdokumente US 2002/2016, R/K/S/P: Mary Lance, 11‘ · DVD, OF, Deutschlandpremiere Yayoi Kusama und Agnes Martin gehören zu den wenigen weltweit anerkannten Künstlerinnen. Aber nicht allein dieser Aspekt verbindet die 1929 in Japan geborene Kusama und die aus Kanada stammende Martin (1912-2004). Ihre schwierigen Kindheiten, ihr künstlerisches Wirken in der männerdominierten New Yorker Avantgarde der 1960er Jahre und ihre von Halluzinationen geprägten Krankheitszustände legen ebenso Vergleiche nahe. Das Porträt von Heather Lenz und die beiden Kurzfilme von Mary Lance zeigen aber auch zwei Künstlerinnen, die sich hinsichtlich Formensprache und Persönlichkeit stark unterscheiden. Lances Film über Agnes Martin war 2012 ein DOKUARTS-Publikumserfolg. Für die internationale Martin-Retrospektive hat Lance aus unveröffentlichtem Material zwei Kurzfilme geschaffen, mit denen ihr ein pointiertes Porträt der weltabgewandten Künstlerin gelingt. Eine Kusamas Werk gewidmete Schau tourt derzeit durch Nordamerika. Im Rückblick wirken ihre Infinity-Räume und ihre Punkt- und Netzbilder geradezu prophetisch. Die Künstlerin, die seit 1977 auf eigenen Wunsch in der Psychiatrie lebt, genießt heute einen Kultstatus, den Lenz in ihrem sensiblen Film jedoch bewusst meidet. 17 Jahre hat die Filmemacherin investiert, um in einer klugen Montage aus Archivmaterial und Interviews eine faszinierende und ambivalente Geschichte zu erzählen, in deren Zentrum Kusamas visuelle Welt steht. (abe)