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Als jüngstes Werk seiner opulenten 50-Programm-Retrospektive im Rahmen der 12. documenta zeigte Alexander Horwarth 2007 George A. Romeros zwei Jahre zuvor erschienenes Zombie-Comeback Land of the Dead. Der Splatterhorror passt nicht nur gut zum Titel „Zweimal leben“, sondern legt im Reihenkontext auch offen, dass der geschichtsbewusste und selbstreflexive Nachkriegsfilm, wie er im Fokus der Auswahl steht, sich nicht nur entlang der üblichen Repertoirekino-Standards präsentieren lässt.

Abseits postmoderner Kapriolen und opportunistischen Anbiederns an zeitgeistigen Diskursmatsch drängt in Land of the Dead der politische Subtext von Romeros Genre-Referenzwerken Night of the Living Dead (1968), Dawn of the Dead (1978) und Day of the Dead (1985) rigoros an die Oberfläche. Handlungsort ist ein postapokalyptisches Wasteland mit rigider Klassensegregation: Während die Bonzen gesichert von Polizei und Armee und geführt vom korrupten Bürgermeister Kaufman im Luxushochaus Fiddler’s Green residieren, existiert die Restbevölkerung unter regelmäßigen Ausplünderungen und kargen Ghetto-Zuständen. In diesem finsteren Status Quo erscheint eine unaufhaltsam Kurs auf die Menschensiedlung nehmende Untoten-Horde unter dem Quasi-Anführer Big Daddy nicht nur als die geringere Bedrohung, sondern gar als revolutionärer Kollektivakteur.

Land of the Dead hing bereits einige Jahre im Planungslimbo bevor der Film nach dem Erfolg von Zack Synders 2004er Dawn-Remake als Romeros kostenintensivste Arbeit realisiert werden konnte. 2007 und 2009 wurde das Werk mit den gelungenen Fortsetzungen Diary of the Dead und Survival of the Dead zu einer zweiten losen Zombie-Trilogie erweitert. (chl)