Direkt zum Seiteninhalt springen

Ljubov’ i nenavist’ / Liebe und Hass

Ljubov’ i nenavist’ Liebe und Hass UdSSR (Mežrabpom-fil’m) 1935, R: Al’bert Gendel’štejn, B: Sergej Ermolinskij, K: Vasilij Pronin; M: Dmitrij Šostakovic, D: Emma Cesarskaja, Aleksandr Cistjakov, Rina Zelenaja, Andrej Abrikosov, Viktor Stanicyn, 78‘ · 35mm, OmU SA 25.11. um 20.30 Uhr · Einführung: Olaf Möller Donbass, Bürgerkriegsjahr 1919. Gemeinsam mit der Roten Armee ziehen sich die Bergarbeiter zurück, es bleiben Frauen und Kinder, Dejnekas Weißgardisten machen sich in der Mine breit, den versklavten, der Willkür und Gewalt der Soldaten ausgesetzten  Frauen bleibt keine andere Wahl – sie formieren sich zur Guerilla und verwandeln das Dorf schließlich in eine nicht zu erobernde Weiberbastion. Es ist ein dichtes, aber wohltemperiert erzähltes Sozialdrama, das der von Pudovkin (für Das Ende Sankt Petersburgs) zum Assistenten auserkorene Meisterschüler Ejzenštejns, Al’bert Gendel’štejn, in seiner ersten Regiearbeit gebaut hat – man kann das nicht anders sagen, weil die Entstehungszeit von Liebe und Hass in die langgezogene Übergangsphase von stumm zu Ton und von Avantgarde zu SozRealismus fiel. Mit jenem Meisterkomponisten, dem er 1966 einen großartigen Dokumentarfilm widmete, Dmitrij Šostakovic, harmonierte er jedenfalls prächtig: Wo dieser für maximale Ironie und Subversion sorgt, übt sich Gendel’štejn in weitgehend dialogfreier Inszenierung. Das Ergebnis ist ein absolut wiederzuentdeckender Film, dessen Rhythmik packt – und dessen Gesichter in Erinnerung bleiben. (bw)