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Einführung: Guido Altendorf

Zwei gegensätzliche Frauentypen werden in Veit Harlans Maria, die Magd miteinander konfrontiert: die selbständige, künstlerisch tätige, moderne Frau und die liebevolle, schützende Mutter, die ihr eigenes Wohl ganz dem ihres Kindes unterordnet. Im Mittelpunkt steht das Kindermädchen Maria (Hilde Körber), das Gerd, den kleinen Sohn einer vielbeschäftigten Schauspielerin (Hilde Hildebrand), so sehr liebt, dass sie sogar ihren Verlobten beim Militär vernachlässigt. Als Maria zusammen mit Gerd ihre Eltern auf dem Lande besucht, kommt es fast zu einer Katastrophe. Am Ende folgt die Läuterung: Maria erkennt, dass sie Gerd nicht seiner Mutter entfremden darf. Sie möchte nun selbst eine Familie gründen. Gerds Mutter wiederum will ihren Beruf aufgeben, um sich nun selbst um ihren Sohn kümmern zu können. Geht damit der moralische Sieg der bürgerlichen Geschlechterordnung einher? In einer Zeit, in der die Nationalsozialisten alles dafür taten, die Macht über Kinder und Jugendliche zu erlangen und diese dem Einfluss ihrer Eltern zu entziehen, mutet das Ende jedenfalls etwas anachronistisch an. Harlan, der dem Film eine Novelle seines Vaters Walter Harlan zugrunde legte, demonstriert in Maria, die Magd erstmals seine Leidenschaft für den melodramatischen Exzess. (ps)