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Die Vorlage zum 1965 verbotenen und erst 1989/90 veröffentlichten DEFA-Film Das Kaninchen bin ich erschien – nachdem Manfred Bieler sie noch einmal bearbeitet hatte – 1969 in der Bundesrepublik unter dem Titel Maria Morzeck oder Das Kaninchen bin ich. Als das ZDF wenige Jahre später daraus ebenfalls einen Film machen wollte, zeigte sich Bieler an einer Mitarbeit nicht interessiert. So schrieb der als Fernsehspielautor ebenfalls renommierte und vielbeschäftigte Johannes Hendrich das Drehbuch.

Die zeitgenössische Fernsehkritik erklärte häufig, die im Ost-Berlin der frühen sechziger Jahre angesiedelte Geschichte einer jungen Frau, die eine Liebesbeziehung mit dem Richter eingeht, der ihren Bruder aus politischen Gründen wegen einer Lappalie zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt hatte, wäre mittlerweile überholt. Dennoch gab es Lob: „Daß das Stück trotzdem nicht nur unterhielt, sondern bewegte – auch heute noch –, hatte also andere Gründe als aktuelle politische. Einmal lag es daran, daß Regie (…) und Hauptdarstellerin (…) die Person der Rieke unbeschadet aus dem Roman herüberretteten (…), an deren Weg aus der Naivität in die Einsicht gewisser Zusammenhänge der Zuschauer so hautnah teilzuhaben meint; unter anderem deshalb, weil dieses Liebes- und Leidenspaar, überhaupt all diese Personen, so gar nicht nach Kino aussehen, sondern so natürlich und normal wirken, wie das im Fernsehen leider nur ganz selten der Fall ist.“ (BNB, Frankfurter Rundschau, 14.6.1976) (gym)