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In den Archiven der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Deutschlands liegt ein kaum bekannter Schatz: Spielfilme teils prominenter Regisseure und/oder Drehbuchautoren, die hauptsächlich in den sechziger und siebziger Jahren entstanden, als die Rundfunkanstalten zugleich Übungs- und Experimentierfeld für Nachwuchsfilmemacher waren. Es handelt sich um reine TV-Produktionen, die in aller Regel auch nur im Fernsehen gezeigt wurden, dort allerdings ein Millionenpublikum erreichten. Auf diesen weitgehend vergessenen Teil der deutschen Filmgeschichte möchte die von Jan Gympel initiierte und mitkuratierte Reihe Aus dem Fernseharchiv hinweisen: Monatlich wird ein Fernsehspielfilm aus dem Bestand der Sammlung Fernsehen der Deutschen Kinemathek präsentiert.

Im vierten Quartal 2021 zeigen wir drei Arbeiten von bzw. nach Manfred Bieler (1934-2002). Heute ist der aus Anhalt Stammende vor allem noch durch seine Vorlage zu dem DEFA-Film Das Kaninchen bin ich bekannt, der den Konservativen in der SED beim „Verbotsplenum“ Ende 1965 als besonders schlimmes Beispiel für die vorangegangene Liberalisierung der DDR-Kulturpolitik diente. Nachdem weder der Roman Das Kaninchen bin ich erscheinen, noch Bielers Theaterstück Zaza aufgeführt werden durfte, verließ der Schriftsteller die DDR in Richtung Tschechoslowakei. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 zog er in die Bundesrepublik. Dort setzte er nicht nur sein sehr produktives Schaffen als Autor von Romanen, Erzählungen und Hörspielen fort, sondern schrieb auch in rascher Folge zahlreiche Fernsehfilme.

Aus dem Fernseharchiv ist eine Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen.

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